Sonntag, 30. Oktober 2011

schon 2 Monate...Wahnsinn!!!

Also erst einmal moechte ich mich ganz herzlich entschuldigen!!!
Ich meine, es ist selbstverstaendlich, dass ihr euch Sorgen macht wenn ich vor zwei Wochen davon sprach, fuer eine Woche nach Johannisburg zu gehen und mich dann, nicht wie versprochen am darauffolgenend Wochenende melde:)...Hillbrow war schliesslich, vor einigen jahren noch, unter den TOP5 der gefaehrlichsten Plaetze der Welt!
Aber wie ihr seht geht es mir gut und ich bin heil wieder zu Hause angekommen...ja es hat sich wirklich so angefuehlt, wieder nach Hause zu kommen...das ist ein schoenes Gefuehl!
Aber mal von Beginn an...also am Montagmorgen haben wir uns auf eine ca. 7 Stundenreise begeben, durch ganz Kwazulu-Natal nach Gauteng, in dessen Herzen Johannisburg liegt. Allerdings haben wir einige Stops zwischendurch gemacht...da waren wir zum Beispiel in einem Dorf, Ward glaube ich, dass hatte keine richtigen Strassen und wir mussten ca eine halbe Stunde warten bis wir jemanden gefunden haben, mit dem wir in englisch kommunizieren konnten...ich spreche hier nicht vom Dschungel oder Hinterland, ich spreche von einem kleinen Staedtchen ca eine Stunde von der Hauptstadt Pretoria entfernt.
Nachdem wir letztendlich etwas gefunden hatten zum essen, Pies, die eher schlecht als recht waren, fuhren wir weiter bis zum naechsten Stop, Pretoria!
In Pretoria haben wir uns eine Stunde lang vor den Union Buildings aufgehalten , haben Fotos gemacht, die ich alle hochladen werde, kann sich nur noh um Tage(wochen,monate)handeln:) und dann ging unsere Reise schon weiter.
Es war atemberaubend zu sehen, wie extrem sich die Landschaft innerhalb von wenigen Kilometern veraendern kann.Von landwirtschaftlich genutzten Feldern ueber totale Steppe und scheinbar endlose Ebenen, bis hin zu beeindruckenden Blicken auf die Drakensberge.
Unser erster Fullstop war dann in Haphororo. Dort blieben wir nun einen ganzen Tag. Es ist ein unbeschreiblicher Ort, ich habe so einen Ort vorher noch nie gesehen bzw. erlebt. Man hat einen Blick auf Auslaeufe der Drakensbereg und auf einen Stausee. Der Platz an sich ist, mir fallen keine besseren Worte ein, harmonisch,friedlich, spirituell,nachdenklich machend, beruhigend und einfach unheimlich schön!
Es herrscht eine herrliche Ruhe  den ganzen Tag über, es wird dreimal am Tag gebetet,  aber kein normaler Gottesdienst, sondern, da von Taizebrüdern geführt, ein sehr taizeorientierter Gottesdienst. Es wird viel meditiert, viel gesungen,viel getanzt und viel in Stille verweilt. Ich hätte niemals gedacht, dass mich das dermaßen anspricht und ergreift, aber dass tut es.
Das ist sowieso ein Thema für sich...Religion und Südafrika. Ich habe in den letzten zwei Monaten mehr über das Christentum, christliches Leben, leben in der Kirche gelernt als in meinem ganzen vorherigen Leben. Ich muss sagen, dass ist nicht nur sehr interesant, es ist auch unheimlich bereichernd für einen selbst.
Ich habe bereits normale, traditionelle Gottesdienste besucht, habe schwarze und weiße Gottesdienste besucht, habe Taizegottesdienste besucht, habe Trinitychurchgottesdienste besucht, war Teil einer wöchentlichen Bibelstunde, bin Teil eines wöchentlichen ELCSASO-Meetings,arbeite in einem Projekt der lutheran church....usw....vor jedem Meeting wird gebetet...in jedem zweiten Taxi läuft Gospelmusik...ich wohne in einem YMCA( Young Men´s Christian Association)...und bin hier her entsandt worden vom Nordelbischen Missionswerk.
Das alltägliche Leben ist bestimmt von Religion und Spiritualität.Eine weitere Erfahrung, die mich über viele Dinge nochmals nachdenken lässt. Ich und Isaac haben nun sogar gemeinsam begonnen, das neue Testament zu lesen, bevor wir zu Bett gehen. Jeden Abend ein "Kapitel" und dannach diskutieren wir noch etwas darüber, was wir darüber denken und inwiefern es auf uns zutrifft bzw. auch heute noch relevant ist. Dabei merkt man, dass sich über tausende Jahre oftmals nicht viel geändert hat, was die Fragen des Lebens angeht und dieses richtig zu bestreiten.
Darüber werde ich nochmals einen ganzen Blogeintrag schreiben. Aber nun wieder zurück zu unserem Trip...ja also ich bin auf jeden Fall total begeistert von diesem Ort! Da ich auch solch eine spirituelle Erfahrung, wie ich sie an diesem Ort hatte, noch niemals in meinem Leben zuvor hatte...auch DAS ein anderes Mal:)
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Johannisburg um dort ein weiteres Projekt der lutheranischen Kirche zu besuchen.....in Hillbrow...einer der gefährlichsten Orte der Welt...naja ich könnte es jetzt so erzählen, dass ihr euch alle sogar im nachhinein noch Sorgen um mich macht, ist aber wirklich unbegründet. Angekommen in Hillbrow, wurden wir von den dortigen Mitarbeitern des Projektes empfangen, die uns das ganze Ausmaß des Projektes zeigten, dass mittem im Herzen Hillbrows liegt. Theater, Tanzgruppen, Künstlergruppen,Computerlessons, Kindergarten, Jugendraum, Musikgruppen und eine eigene Kirche. Ein toller und, für mich und meine Mitreisenden, ein Ort mit dem Prädikat: Unikat!
Nachdem wir uns umgesehen hatten,  wurden wir dann durch Hillbrow geführt, wobei mir schon etwas mulmig zumutue war. Wahrscheinlich könnt ihr das nicht ganz nachvollziehen, bzw. wisst nicht viel über die Vergangenheit von Hillbrow, so ging es mir zumindest, dann schaut euch den Film" Jerusalema" an!!! Ein Superfilm und höchst interessant! Passiert ist natürlich nichts, was wahrscheinlich aber auch an den von Hillbrow kommenden Mitarbeitern lag, die uns herumgeführt haben und die, so war mein Eindruck, fast jeder dort kennt.
Genächtigt haben wir in einem Hospiz. Das war etwas komisch, da man ja normalerweise nicht wirklich in einem "Krankenhaus" Zeit verbringt, wenn man nicht krank ist. Doch so komisch es auch war, so gut war es auch. Das Essen war besseres Krankenhausessen und konnte sich durchaus sehen lassen. Und das Beste war, nach so langer Zeit mal wieder 2 Nächte alleine ein Zimmer, ein Bad, ein Bett zu haben!!!
Die3 Tage, die wir in Johannisburg waren, waren vollgestopft mit Programm, da wir so viel sehen wollten, wie es eben möglich war.Am zweiten Tag besuchten wir das Hector-Pieterson-Museum, er  war einer der ersten Toten  in den Protesten von Soweto im Jahre 1976, glaube ich zumindest, vielleicht auch 1986. Dannach waren wir im Nelson-Mandela-House, in dem er auch wirklich einmal gelebt hat, auch in Soweto. Den restlichen Tag haben wir dann auch  in Soweto verbracht, dass das größte Township Südafrikas ist. Dort waren wir in einem Jugendhaus und haben in einer örtlichen Metzgerei Fleisch gegessen. Ein sehr gutes Konzept übigens: Eine Metzgerei, die anbietet, das Fleisch direkt zu grillen und es auch dort zu essen oder eben einfach nur mitzunehemen.:)
Nach Soweto haben wir dann das völlige Kontrastprogramm gehabt und sind nach Santon gefahren, dass als eines der reichsten Viertel Südafrikas gilt. Dort waren wir in einer riesigen Mall, die so teuer war, dass das einzige was ich mir leisten konnte, eine Kugel Eis war:)Am Abend sind wir wieder in Hillbrow gewesen, wieder in dem Projekt. Dort gab es dann einen Braii, was wie immer sehr gut war! Was ein Glück gehört grillen in Südafrika fast nochmehr zur Essenskultur als in Germany;)
Der nächste Tag war ja leider schon unser letzter, den wir aber nicht ungebraucht lassen wollten:) Wir fuhren zum Apartheid-Museum, dass auch sehr interessant war, und in dem man sowohl die schwarze als auch die weiße Perspektive während der Apartheid einnehmen konnte.
Auf dem Rückweg sind wir noch an Soccercity vorbeigefahren, was einen spannenden touch hatte, da man sich vorstellen konnte, wie unsere Deutschen hier gespielt hatten und tausende von Menschen dafür an diesem Ort waren. Ich habe jetzt das Stadion in Durban, Pretoria und beide Stadien in Johannisburg gesehen...hoffentlich kommen noch einige dazu:)
Das war der letzte Teil unseres Trips und wir fuhren zurück, nach Hause. Es ist wirklich mittlerweile ein richtiges zu Hause und man ist froh wenn man wieder da ist.
Die letzten 3 Wochen von Johannisburg bis jetzt, habe ich wirklich keine Zeit gefunden einen weiteren Blogeintrahg zu schreiben! Ich arbeite im Moment sehr viel, vor allem körperlich. Gerade bin ich dabei, den Playground unserer Pre-School komplett zu erneuern...was bedeutet Löcher graben für einen Sandkasten...Steine schleppen...Sand schleppen...usw.
Aber genau das bringt mir unheimlich viel Spaß! Ich bin mittlerweile auch administratorischer Leiter unseres Language Centers, was eine große Verantwortung, ein großer Vertrauensbeweis und eine absolute Ehre für mich ist. Ansonsten bin ich viel mit den Kindern zusammen.
Natürlich ist die letzten drei Wochen einiges passiert, aber das jetzt alles zu erzählen wäre zu lang und ist auch nicht wirklich wichtig:) Nach ein bisschen mehr als 2 Monaten kann ich nun wirklich sagen: Ich bin angekommen, ich lebe in Durban, ich arbeite in Durban, habe Freunde nicht nur in Durban und das ist wunderbar!
Ganz liebe Grüße aus dem sommerlichen Durban...habe gehört bei euch ist schon eiskratzen angesagt....wie blöd...für euch:)
euer Simon

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